MOVEMBER – Wenn der Schnurrbart zum Symbol für Männergesundheit wird

Ein Mann mit Schnurrbart hält einen Schirm und grinst in die Kamera

Nicht nur Benson Boone kann ihn tragen. Der Schnurbart als bewusstes Zeichen für Männergesundheit im Movember. (Foto: Carolin Wild)

01.11.2025 - Im November wächst nicht nur der Schnurrbart, sondern auch das Bewusstsein für die Gesundheit von Männern. Dafür sorgen gleich zwei Tage in diesem Monat: Der Weltmännertag und der internationale Männertag. Damit verbunden ist die Movember-Bewegung. Sie ermutigt Männer, offen über körperliche, psychische und soziale Belastungen zu sprechen, Hilfe anzunehmen und ihre Gesundheit ernst zu nehmen - ganz im Sinne der BHGM.

Ob Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Prostatakrebs oder psychische Belastungen wie Stress, Depressionen und Einsamkeit – viele Männer neigen dazu, Warnsignale ihres Körpers und ihrer Psyche zu spät zu erkennen. Gleichzeitig bleiben sie als Betroffene häuslicher und partnerschaftlicher Gewalt häufig gesellschaftlich unsichtbar. Umso wichtiger ist es da ins Bewusstsein zu rufen, dass Selbstfürsorge und Offenheit gelebt werden sollten. Darum steht die Männergesundheit jedes Jahr im November weltweit im Mittelpunkt.

Der 3. November - Weltmännertag im Zeichen der Prävention

Gleich zwei Aktionstage rufen zur Auseinandersetzung mit diesem bedeutsamen Thema auf: Am 3.November findet der Weltmännertag statt. Er wurde im Jahr 2000 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Universität Wien ins Leben gerufen. Damit wird das Bewusstsein für Vorsorge und den oft riskanteren Lebensstil von Männern geschärft. Auch laut der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit haben Männer in Deutschland mit einer Vielzahl gesundheitlicher Herausforderungen zu kämpfen. Ihre Lebenserwartung liegt bei etwa 78 Jahren – rund fünf Jahre unter der der Frauen. Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht, Bluthochdruck und Stress wirken sich frühzeitig aus. Der Krebsinformationsdienst weist auf weitere geschlechtsspezifische Unterschiede hin: Mehr Männer als Frauen erkranken an Krebs. Noch dazu sind die Überlebensraten bei Frauen in vielen Fällen höher – was sowohl biologische als auch sozioökonomische Ursachen hat. Trotz dieser Risiken nehmen nur 40% der Männer ab 35Jahren regelmäßig an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen teil – fast 30% weniger als Frauen.

Der 19. November - Internationaler Männertag im Zeichen der Gleichberechtigung

Zwei Wochen später, am 19. November, wird der Internationale Männertag gefeiert. Eingeführt 1999 in Trinidad und Tobago, geht der Aktionstag über Gesundheitsvorsorge hinaus. Er steht für Gleichberechtigung, moderne Rollenbilder sowie die körperliche und seelische Gesundheit von Männern. Die Gesellschaft wird dazu aufgefordert, über Männerrollen nachzudenken und auf drängende Themen wie hohe Suizidraten, niedrige Lebenserwartung und psychische Belastungen durch traditionelle Männlichkeitsbilder hinzuweisen.

Der Schnurrbart als Statement

Ein sichtbares Zeichen dafür, dass all diese Themen stärker wahrgenommen werden, ist die Movember-Bewegung. Und "sichtbar" gilt hier im buchstäblichen Sinne, denn seit ihrer Gründung im Jahr 2003 lassen sich ihre Anhänger weltweit im November einen Schnurrbart wachsen, um auf Prostata- und Hodenkrebs, psychische Gesundheit und Suizidprävention aufmerksam zu machen. Mit Humor und Kreativität sammelt die Movember Foundation Gelder für Forschung und Aufklärung. Außerdem ermutigt sie Männer, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.

Häusliche Gewalt im Zeichen der Movember-Bewegung

Die Movember-Bewegung zeigt aber auch, dass Gesundheit mehr umfasst als nur körperliche Vorsorge.  Psychische Gesundheit und soziale Belastungen spielen eine ebenso entscheidende Rolle. Häufig wird übersehen, dass Männer genauso von häuslicher Gewalt betroffen sind. Laut dem Bundeslagebild Häuslicher Gewalt 2023 stieg die Zahl Betroffener um 8,7%, von 69.471 im Jahr 2022 auf 75.561 im Jahr 2023. Besonders die partnerschaftliche Gewalt nahm um 10,7% zu, mit 34.899 registrierten Vorfällen im Jahr 2023 im Vergleich zu 31.469 im Vorjahr. Die Folgen sind weitreichend: Stress, Depressionen, Ängste und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Movember-Bewegung fordert die Gesellschaft auf, dieses Thema nicht zu tabuisieren. Viele Männer haben jedoch Schwierigkeiten, über Gewalt oder belastende Erlebnisse zu sprechen – sei es aus Scham oder weil sie glauben, dass es sich um ein „Männerproblem“ handelt, das sie allein lösen müssten. Genau hier setzt Movember an: Nicht nur über das eigene Wohlbefinden nachdenken, sondern auch Hilfe suchen und offen über Herausforderungen sprechen - das ist der Leitgedanke in diesem Fall.

Hilfen und Angebote

Das Männergesundheitsportal bietet umfassende Informationen zu Gesundheitsvorsorge und wichtigen Untersuchungen für Männer. Darüber hinaus gibt es spezialisierte Beratungsstellen zur Unterstützung von Männern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, und deren Angehörigen. Wir, die BHGM, sind eine von ihnen. Sprechen Sie uns an.






Quellen:
https://de.movember.com/
https://api.aerzteblatt.de/pdf/121/22/a1458.pdf
https://www.bpb.de/kurz-knapp/taegliche-dosis-politik/542806/internationaler-maennertag/
https://www.mann-und-gesundheit.com/
https://www.krebsinformationsdienst.de/forschung/krebszahlen
https://www.bioeg.de/fileadmin/user_upload/Programme/2022-06_maennergesundheit_faktenblatt.pdf
https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Lagebilder/HaeuslicheGewalt/haeuslicheGewalt_node.html