Welttag der Suizidprävention

Mann, dessen Gesicht nicht zu sehen ist, hält eine gelbe Schleife in der Hand.

Die gelbe Schleife als Zeichen für Hoffnung, Solidarität und Bewusstsein (Foto: Michael Grodd)

10.09.2025 - Heute ist Welttag der Suizidprävention. Suizid betrifft vor allem Männer. Alle 51 Minuten ein Suizid, alle 5 Minuten ein Suizidversuch – das zeigen die aktuellen Zahlen des Berichts "Suizide in Deutschland 2023". Seit 2003 rückt der Welttag der Suizidprävention am 10. September das Thema in den Fokus. Der internationale Aktionstag soll über Suizid aufklären, Betroffene unterstützen, zum Gespräch ermutigen und zugleich Raum für Gedenken, Trauer und neue Hoffnung schaffen.

Suizidversuche sind oft Ausdruck tiefer seelischer Not – nicht unbedingt ein fester Sterbewunsch, sondern ein Hilferuf aus einer als ausweglos empfundenen Lage. Besonders bei Männern bleibt dieser Ruf häufig unbeachtet. Gesellschaftliche Erwartungen, immer stark und belastbar zu sein, erschweren das Offenlegen von Gefühlen. Aus Angst vor Schwäche oder Ablehnung meiden viele Männer Hilfe und ziehen sich zurück – oft mit schweren Folgen. Für betroffene Männer, die häusliche Gewalt erleben, kann Suidzid als der einzige Ausweg erscheinen, der Gewalt zu entkommen. Suizidgedanken sind kein persönliches Versagen, sondern ein ernstzunehmendes Warnsignal.

Männer und Suizid: Eine stille Mehrheit

In Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 9.000 Menschen durch Suizid. Seit 2021 ist die Suizidrate insgesamt um 12% gestiegen. Laut der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes entfielen im Jahr 2023 rund 73% aller registrierten Suizide auf Männer. Sie sind in allen Altersgruppen deutlich überrepräsentiert - ein geschlechtsspezifisches Muster, das sich über viele Jahre hinweg kaum verändert hat.

Alter und Suizid: Höheres Risiko bei älteren Männern

Neben dem Geschlecht ist das Alter ein weiterer zentraler Faktor im Suizidgeschehen. Im Jahr 2023 waren 73% der durch Suizid Verstorbenen 50 Jahre oder älter. Das durchschnittliche Sterbealter lag bei 61,5 Jahren – fast acht Jahre höher als im Jahr 2000 (53,9 Jahre). Der Anteil der Suizide von Männern in der Altersgruppe 60+ ist deutlich gestiegen. Waren im Jahr 2000 noch 36% der Männer, die Suizid begangen haben, 60 Jahre oder älter, beträgt der Anteil im Jahr 2023 54%.

Wege aus der Krise: Hilfe und Unterstützung für Betroffene

Suizid ist meist das Ergebnis einer akuten Krise – und solche Krisen sind behandelbar und es gibt Hilfe. Oft zeigt sich, dass offene Gespräche inneren Druck lindern, Hoffnung stärken und konkrete Entlastung bringen können.

Wenn Sie selbst suizidale Gedanken haben, ist es wichtig zu wissen: Sie sind nicht allein und Hilfe ist jederzeit verfügbar. Auch wenn es schwer ist: Bleiben Sie nicht allein mit Ihren Gedanken. Reden hilft – und entlastet.

Folgende Dienste bieten rund um die Uhr kostenfreie und anonyme Unterstützung:

  • Krisendienst Bayern: Tel.: 0800 655 3000
  • TelefonSeelsorge: Tel.: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
  • Nummer gegen Kummer (für Kinder, Jugendliche und Eltern):  Tel.: 116 111 oder 0800 111 0550
  • Krisenchat (für Kinder, Jugendliche und Eltern): Chatberatung unter www.krisenchat.de
  • Hausärztinnen und -Ärzte, Psychotherapeuten und -therapeutinnen und Beratungsstellen vor Ort: Terminvereinbarung z.B. über 116117 oder Doctolib

Besonders wichtig: Angehörige, Freunde und Partner/innen

Auch Sie als Angehörige/r, Freund/in oder Partner/in können einen Unterschied machen:

  • Teilen Sie Ihre Sorgen mit. Oft reagieren Betroffene dankbar und offen, wenn sie spüren, dass jemand aufmerksam zuhört.
  • Fühlen Sie sich unsicher im Gespräch? Dann holen Sie sich selbst Unterstützung – auch Angehörige können Rat und Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Zögern Sie nicht, den Krisendienst zu kontaktieren, wenn Sie sich unsicher fühlen oder eine akute Gefahr vermuten.
  • Auch Hausärztinnen und Hausärzte sind wichtige Ansprechpartner/innen, die Sie begleiten und bei Bedarf an weitere Hilfen verweisen können.

Quellen

  • Karolin Wache und Georg Fiedler (2024), Suizide in Deutschland 2023 Internetdokument: www.naspro.de/dl/Suizidzahlen2023.pdf
  • https://www.welttag-suizidpraevention.de/