Heidi Keller: Kultursensitive Pädagogik

Porträt Heidi Keller

(Foto: Thieme Gruppe / Volker Vomend)

01.03.2018 - Prof. Dr. Heidi Keller referierte über kultursensitive Krippen- und Kindergartenpädagogik.

Prof. Dr. Heidi Keller, Professorin für Psychologie, leitete bis 2014 die Abteilung Entwicklung und Kultur an der Universität Osnabrück. Als Präsidentin der International Association for Cross-Cultural Psychology beschäftigte sie sich intensiv mit interkultureller Psychologie. Seit 2010 ist sie an der Hebrew Universität in Jerusalem tätig. Ihr kulturvergleichendes Forschungsprogramm wurde vielfach gefördert.

Interkulturell verschiedene Erziehungsziele

Heidi Keller forschte auf der ganzen Welt über den Einfluss von Kultur auf Erziehung. Im kulturellen Vergleich zeigt sie auf, wie unterschiedlich die Erziehungsziele sind, die in einer Kultur verfolgt werden, und wie dies die Kompetenzentwicklung des Kindes beeinflusst.

In der westlich orientierten Mittelschicht werden z. B. die Autonomie und Selbstbestimmung des Kindes gefördert, die Erziehung in kamerunischen Dörfern ist dagegen vor allem auf Anpassung und Eingliederung in das soziale System ausgerichtet. Während in Berliner Mittelschicht-Familien die sprachliche Entwicklung eine große Rolle einnimmt, stehen in kamerunischen und anderen nicht-westlichen traditionellen Dorfgemeinschaften die motorischen Fähigkeiten im Fokus.

Sensibilität für andere Erziehungsmodelle

Heidi Keller setzt sich dafür ein, dass die Erkenntnisse über den psychologischen Zusammenhang von Kultur und Entwicklung im Bereich der Elementar- und Krippenpädagogik angewendet werden. Dafür hat sie in den letzten 15 Jahren intensiv mit Erzieherinnen, Erziehern und wissenschaftlichen Fachleuten zusammengearbeitet und viele Ansätze zu einer kultursensitiven Pädagogik in der praktischen Arbeit entwickelt.

Um gleiche Bildungschancen in unserer interkulturellen Gesellschaft zu ermöglichen, müssen unterschiedliche kulturelle Erziehungsmodelle im Bildungsystem berücksichtigt werden.

Weiterführende Links und Literatur