Bildungsgerechtigkeit im Elementarbereich

Porträtfoto Julia Schimmer

Julia Schimmer, wissenschaftliche Mitarbeiterin und inzwischen Prokuristin des ISKA (Foto: Tanja Elm)

Eine vom ISKA finanzierte Studie folgt der Frage, inwieweit Förderung von Bildungsgerechtigkeit im Elementarbereich theoretisch thematisiert und praktisch durchgeführt wird. Im Rahmen dieser Studie wurden 2010 intensive Literaturrecherchen durchgeführt und neun Experteninterviews mit Kita-Mitarbeiter/innen in sozialen Brennpunkten analysiert.

Die Ergebnisse: Handlungsempfehlungen für den Elementarbereich

  • Kindertageseinrichtungen sollten als Teil des selektiven Bildungssystems und aufgrund ihres großen Einflusses auf den Bildungs- und Lebensweg der Kinder
    1. den eigenen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit reflektieren und die Auseinandersetzung mit einer speziellen Förderung von Kindern aus bildungsfernen Schichten intensivieren,
    2. unterstützt von der pädagogischen Fachwelt und analog zu Konzepten der kultur- und gendersensiblen Pädagogik eine schichtsensible Pädagogik entwickeln.
  • Kindertageseinrichtungen sollten die besonderen Bedarfslagen von Kindern aus bildungsfernen Schichten in den Blick nehmen und deshalb
    1. die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder, die eine Voraussetzung für eine angemessene Bildungsbeteiligung sind, besonders fördern,
    2. analog zur Sprachförderung auch Förderkonzepte für die Bereiche Mathematik, Naturwissenschaften und Kultur entwickeln,
    3. die Förderung des Selbstbewusstseins der Kinder besonders fokussieren,
    4. bei einem geringen Explorationsdrang die Neugier der Kinder wieder wecken und Lernprozesse bewusst(er) initiieren.
  • Die herausragende Bedeutung der Eltern für den Bildungsweg der Kinder macht es erforderlich, dass Kindertageseinrichtungen Eltern dabei unterstützen,
    1. den eigenen Bildungsauftrag wahrzunehmen,
    2. die Kompetenzen ihrer Kinder zu fördern,
    3. die Eltern-Kind-Beziehung zu intensivieren,
    4. das Freizeitleben der Familie zu bereichern.
Für diese positive Einflussnahme sind eine vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern und ein niedrigschwelliges Vorgehen notwendig.
  • Für eine umfassende Förderung von Bildungsgerechtigkeit im Elementarbereich sind politische Rahmenbedingungen notwendig, die

    1. eine bessere finanzielle Ausstattung der Kitas gewährleisten,
    2. zu einer Erhöhung des Anteils von Kindern aus bildungsfernen Schichten in den Kitas führen.

Die vollständige Studie

finden Sie hier (PDF 1,5 MB).