Künstler-Porträt: Bruno Maria Bradt

Zeichnung und Foto eines Mannes mit Mütze und Schal

Selbstportrait Bruno Maria Bradt, Bildausschnitt aus dem Bilderzyklus "Zwölf" (Foto: Peter Leutsch)

17.07.2023 - Seit bereits acht Jahren erhalten alle Freiwilligen aus unseren FZF-Projekten zum Geburtstag eine Kunstpostkarte mit Motiven von Fürther Künstlerinnen und Künstlern. 2023 trägt die Glückwunschkarte ein Motiv von Bruno Maria Bradt. Bei unserem diesjährigen Sommerfest stellte der Künstler einige seiner eindrucksvollen Werke vor und erläuterte deren Entstehungsgeschichte.

Im Fürther Ortsteil Ritzmannshof entstehen die zeichnerischen Werke von Bruno Maria Bradt. Dort haben wir das Motiv unserer diesjährigen Geburtstagskarte gefunden, das uns der Künstler unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat.

Talent des Künstlers früh entdeckt und gefördert

Bruno Maria Bradt wurde 1962 im rumänischen Temeswar geboren. Seine Mutter erkannte bald sein zeichnerisches Talent und förderte ihn früh. Er kam auf ein Kunstgymnasium und lernte dort von der Pike auf Zeichnen, Farbgebung und Dreidimensionalität. Es war eine fachlich und handwerklich sehr gute Ausbildung, sagt Bruno Maria Bradt. Und er ergänzt, seinen Lehrern war es wichtig, dass das handwerkliche Können ihrer Schüler so gut ist, dass sie eigene Ideen sofort umsetzen können, ohne sich zuvor mit grundlegenden maltechnischen Fragen befassen zu müssen.

Kunststudium in Rumänien und Deutschland

Nach dem Abitur begann Bruno Maria Bradt an der Kunstakademie in Klausenburg ein Industriedesign-Studium. Dieses brach er wegen mangelnder Entfaltungsmöglichkeiten im sozialistischen Rumänien ab und siedelte zusammen mit Frau und Kind 1984 nach Deutschland über. An der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg setzte er sein Kunststudium, nun mit dem Schwerpunkt Werbung, fort.

Anschließend war er als Grafikdesigner tätig und zeichnete überwiegend Skizzen für Fotoshootings und Storyboards, also comicähnliche Bildfolgen, die bei der Planung von Filmproduktionen die Einstellung und Abfolge einzelner Szenen veranschaulichen. Als der Computer das freie Zeichnen immer mehr abzulöste, machte Bruno Maria Bradt sich selbständig. Dieser Schritt eröffnete ihm Freiräume für die Ausübung seiner Kunst und er widmete sich mehr und mehr seiner goßen Leidenschaft, dem Zeichnen.

Strich für Strich Lebensgeschichten erzählen

Bruno Maria Bradt interessieren Menschen, ihre Lebensumstände, ihre Schicksale. Seine Modelle sind Persönlichkeiten, deren Biographien sich in ihrem Habitus ausdrücken und in ihren Gesichtern markante, unverwechselbare Spuren hinterlassen haben. In seinen meist großformatigen Bildern treten sie mit den Betrachtern unmittelbar in Kontakt und erzählen ihre Geschichten.

Damit dies gelingt, kombiniert der Künstler ausdrucksstarke Porträts mit symbolträchtigen Accessoires und teils metaphorischen Texten, die Brücken bauen zu den dargestellten Personen, Erklärungsansätze und Denkanstöße geben. Seine Werke visualisieren die vielfältigen Facetten des Lebens, zeigen Freude, aber auch Enttäuschung und Leid. So auch der Bilderzyklus „Paule“, aus dem unser lebensfrohes Motiv für die Geburtstagskarte entnommen ist.

Material und Technik machen Zeichnungen einzigartig

Bruno Maria Bradts Bilder entstehen in mehreren Schritten. Zunächst bearbeitet er professionell aufgenommene Fotos seiner Protagonisten am Computer und fügt diese zu einer Bildkomposition zusammen. Diesen Entwurf setzt er anschließend zeichnerisch um, ausschließlich auf grauem Buchbinderkarton. Mit weichen Grafitstiften fügt er Linien, markante Striche und Schraffuren zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. Für Farbdetails und Hervorhebungen verwendet er Acrylfarbe und Gouache, mit Pastellkreide setzt er Akzente. Diese Technik wurde unter anderem zu seinem unverwechselbaren Wiedererkennungsmerkmal.