Abschluss der Evaluation von Integrationsprojekten

Dr. Matthias Everding (Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Nürnberg), Reiner Prölß (Sozialreferent der Stadt Nürnberg), Julia Schimmer und Mira Eichholz (wissenschaftliche Mitarbeiterinnen des ISKA) auf der Pressekonferenz am 25.03.2019 (Foto: Tanja Elm)

25.03.2019 - Julia Schimmer und Mira Eichholz vom ISKA berichteten auf einer Pressekonferenz über die Evaluation des Programms "Zukunft stiften - Chancen für 1.000 Flüchtlingskinder in Nürnberg". 

Zwischen August 2018 und Februar 2019 evaluierte das ISKA insgesamt sechs Integrationsprojekte, die durch die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg gefördert wurden. Nach einführenden Worten von Herrn Dr. Everding und Herrn Prölß stellten Julia Schimmer und Mira Eichholz die wesentlichen Ergebnisse der Evaluation dar. 

Insgesamt konnten etwa 1.000 Familien mit Migrations- meist Fluchthintergrund durch die Projekte erreicht werden. Sie förderten dabei vor allem das Wissen über Deutschland, die deutsche Gesellschaft und Kultur. Mehrere Vertreter und Vertreterinnen der Presse interessierten sich für das Programm und die Ergebnisse der Evaluation. Unter anderem fragten sie das Forschungsteam, welches Projekt denn ihr "Lieblingsprojekt" sei. Diese Frage ließen die Mitarbeiterinnen des ISKA offen, schließlich hätten alle sechs Projekte ihre Stärken.

Jedes Projekt hat besondere Stärken

"PAT - Mit Eltern lernen" (Arbeiterwohlfahrt Nürnberg) begleitete Familien in den ersten Lebensjahren des Kindes intensiv und konnte die Entwicklung maßgeblich fördern. Gleichzeitig war es das kostenintensivste Projekt.

Die "Familienpaten" (Zentrum Aktiver Bürger) boten die umfangreichste und bedarfsgerechteste Unterstützung der Familien an. Aber das Projekt ist angewiesen auf freiwillig Engagierte, die dieses umfassende und langfristige Engagement ausüben möchten.

Die Kursreihen "Mama / Papa lernt Deutsch in der Kita" und "Schultüte" (Jugendamt der Stadt Nürnberg) leisteten einen wichtigen Beitrag zur Information von Eltern über Deutschland und das deutsche Bildungssystem. Die Gewinnung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen war aber eine Herausforderung. 

Die Elternlotsen (Institut für Pädagogik und Schulpsychologie der Stadt Nürnberg) schafften es, mit dem kostengünstigten Programm rund 1.000 - und damit mit Abstand am meisten Elternteile - zu erreichen. Die Unterstützung der Familien war aber in der Regel auch weniger umfangreich.

„ACHTUNG GRENZE!® in Übergangsklassen“ (Deutscher Kinderschutzbund Nürnberg) behandelte das wichtige Thema (sexualisierte) Gewalt und bezog dabei Schüler und Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte gleichermaßen ein. Allerdings war dieses Projekt thematisch sehr begrenzt.

Erfolg durch individuelle Unterstützung, Vernetzung und Kontakt auf Augenhöhe

Die Evaluation ergab, dass Integrationsprojekte dann besonders erfolgreich sind, wenn sie ihre Unterstützung vor Ort anbieten, wo die Familien sind und sich sicher fühlen. Außerdem hat sich bewährt, Menschen mit eigenem Migrationshintergrund einzubinden, die die Kultur und Sprache der unterstützten Familien verstehen. Auf der anderen Seite hat sich die Mitarbeit von gut integrierten Ehrenamtlichen als erfolgreich erwiesen, da diese viele Kontakte besitzen und gut informiert sind. Wichtig ist außerdem die Vernetzung der Projektverantwortlichen und die individuelle, persönliche Stärkung und Motivation der Familien.

Die Evaluation beruhte auf einer Dokumentenanalyse, einer Online-Befragung der Projektträger sowie 38 qualitativen Einzel-, Partner- und Gruppeninterviews mit insgesamt 56 Projektbeteiligten. Den Abschlussbericht mit allen Ergebnissen finden Sie hier.