Bildung

Bildung von Anfang an: bei den MIO-Seesternen (Foto: Tanja Elm)

MIO arbeitet nach dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan. Wo liegen unsere pädagogischen Schwerpunkte?

Unsere Arbeit basiert auf den Grundlagen des Sozialgesetzbuch – 8. Buch (SGB VIII)

Im SGB VIII hat der Bundesgesetzgeber die Grundlagen der Förderung in der Kindertagespflege und in Kindertageseinrichtungen geschaffen.

  • § 1 Recht auf Erziehung, Elternverantwortung
  • § 5 Wunsch- und Wahlrecht
  • § 8a Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
  • § 22 ff. Grundsätze der Förderung in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege
  • § 24 Rechtsanspruch des Kindes auf Förderung in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege
  • § 43 Erlaubnis zur Kindertagespflege
  • § 45 Erlaubnis für den Betrieb einer Einrichtung
  • § 47 Meldepflichten
  • § 80 Jugendhilfeplanung
  • § 90 Pauschalierte Kostenbeteiligung

Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG)

Der Landesgesetzgeber hat Näheres über Inhalt und Umfang der Kindertagesbetreuung im BayKiBiG geregelt und die Grundlagen für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in Tagespflege geschaffen (Art. 1 Satz 1 BayKiBiG). Der Anwendungsbereich ist dabei im Vergleich zum umfassenderen SGB VIII insoweit eingeschränkt, als das BayKiBiG nur für Einrichtungen und Tagespflegeverhältnisse gilt, die dem Bildungsaspekt besonders Rechnung tragen.

Im BayKiBiG einschließlich Ausführungsverordnung sind verbindliche Bildungs- und Erziehungsziele und Förderkriterien für eine kommunale und staatliche Förderung (kindbezogene Förderung, Investitionskostenbezuschussung) beschrieben. Im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BayBEP), der zugehörigen Handreichung für die unter Dreijährigen und den Bayerischen Bildungsleitlinien (BayBL) sind Wege aufgezeigt, diese Ziele zu erreichen.

Soziales Lernen

In MIO ist das tägliche Mit- und Füreinander sehr wichtig. Wir legen sehr viel Wert auf freundliche Umgangsformen, Rücksichtsnahme und Hilfsbereitschaft. Die Kinder lernen die Regeln des täglichen Zusammenlebens und wir unterstützen sie bei der Bewältigung von Konflikten.

Besonders im Freispiel nutzen die Kinder die Möglichkeiten, sich untereinander auszutauschen, Absprachen zu treffen, Entscheidungen zu fällen. Im Außengelände begegnen sich die verschiedenen Altersgruppen.

Alltagsfähigkeiten

Laufend geht es darum, lebenspraktische und hauswirtschaftliche Fähigkeiten zu erlernen: Tisch decken, aufräumen, selbstständiges An- und Ausziehen, aber auch Kuchen backen, kochen, gesunde Ernährung.

Interkulturelles Lernen

Kinder, Eltern und Mitarbeiter/innen kommen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern. Wir beschäftigen uns reihum intensiv mit einzelnen Kulturen und Religionen. Die Kinder bringen dafür Bilder oder Gegenstände von zu Hause mit, die für ihr Herkunftsland und ihre Kultur typisch sind. So entdecken wir  Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Immer wieder greifen wir kulturspezifische Aktivitäten (Singen, Tanzen, Geschichten lesen/erzählen, Basteln, Kochen) im Alltag auf.

Uns ist ein vorurteilsfreies Miteinander sehr wichtig. Anderen Kulturen begegnen wir mit Offenheit und Interesse und sind den Kindern darin ein Vorbild.

Werteorientierung und Religion

Bei uns werden Kinder aller Glaubensrichtungen aufgenommen. Wir sind an keine Konfession gebunden, feiern aber die Feste verschiedener Religionen (z.B. St. Martin, Weihnachten, Ostern, Zuckerfest, Holi). Dabei wird den Kindern die Herkunft und Bedeutung der religiösen Feste vermittelt.

Sprache

Kinder deren Sprache nicht altersgemäß entwickelt ist, bzw. deren Muttersprache nicht deutsch ist, fördern wir gezielt in Kleingruppen, durch eine gute Kooperation mit der Grundschule Reutersbrunnenstraße und die gemeinsame Durchführung des Deutsch-Vorkurses.

Einige Beispiele aus unserer alltäglichen Spracherziehung:

  • Täglicher Einsatz von Bilderbüchern, Geschichten, Fingerspielen, Rätseln, Reimen, Zungenbrechern, Liedern usw. sowie tägliches Vorlesen
  • Förderung der phonologischen Bewusstheit (Wahrnehmung einzelner sprachlicher Einheiten, Klang der Wörter)
  • Rollen- und Theaterspiele, Theaterbesuche
  • Kinderkonferenzen
  • Gesprächskreise zu bestimmten Themen und Projekten
  • Regelmäßige Bibliotheksbesuche

Partizipation

Die Kinder haben viele Möglichkeiten ihren Alltag mitzugestalten. Sie bestimmen z.B. pädagogische Themen, Inhalte und Angebote mit, entscheiden über Ausflugsorte und welche pädagogischen Angebote sie nutzen möchten. Im Morgenkreis werden die Aktivitäten des Tages besprochen und überlegt, wie alles ablaufen kann.

Die Kinder haben Mitsprachrecht, von wem und wie ihre Grundbedürfnisse befriedigt werden, z.B. beim Wickeln, bei der Essensauswahl und Essenszeit (durch gleitendes Frühstück und Vesper). Es wir gemeinsam entschieden, welches Besteck und Geschirr fürs Mittagessen notwendig ist und mit den Kindern individuell besprochen, welche Kleidung zum Rausgehen getragen wird. So ziehen sich die Entscheidungen der Kinder durch den gesamten Tagesablauf.

Informations- und Kommunikationstechnik, Medien

Wir nutzen mit unseren Kindern Bilderbücher, Vorlesebücher, Kassetten und CDs. Seid einiger Zeit kommen verstärkt Tablets zum Einsatz. Alle Kindergartenkinder besuchen regelmäßig die Stadtteilbibliothek. Die Kinder haben außerdem die Möglichkeit, erste Erfahrungen am Computer zu machen.

Umwelt und Natur

Auf unserem Außengelände gibt es Obstbäume, Sträucher und einen Kräuterberg zum Beobachten und Ernten. Viele unserer Ausflüge führen uns in verschiedene Naturräume wie z.B. Pegnitzgrund, Schmausenbuck, Achterplätzchen in Zirndorf.

Unsere Mülleimer sind so gekennzeichnet, dass die Kinder ganz nebenbei die Mülltrennung lernen.

Ästhetik, Kunst und Kultur

Wir möchten Kindern Raum und Zeit zur Entwicklung ihrer Fantasie geben. Sie können bei uns mit verschiedenen Materialien arbeiten wie z. B. mit Finger- und Wasserfarben, Kleister, Ton, Tapeten, Stoffen, Karton, Wolle. Das Tun ist dabei wichtiger als das Ergebnis.

In der Kreativwerkstatt können sie ihre Ideen entwickeln, selbstständig oder mit unserer Unterstützung. Der angrenzende Malort, nach dem Konzept von Arno Stern, lädt die Kinder mit ihren Pädagogen ein, sich großflächig zu verewigen. In diesem Bereich erhalten wir jedes Jahr zusätzliche Unterstützung von der Fürther Künstlerin Barbara Engelhard.

Musik

Im Morgenkreis wird täglich gemeinsam gesungen und gespielt. Im Rahmen der Jahreszeiten-Projekte werden Lieder wiederholt und neue erlernt. Es werden der eigene Körper und verschiedene Klang-, Rhythmus- und Geräusch-Instrumente eingesetzt.

Zur Vorbereitung von gemeinsamen Auftritten bei Festen und Feiern treffen sich alle Altersgruppen zum gemeinsamen Singen.

Zu den bayrischen Musiktagen wird dieser Bereich nochmal intensiviert. Ca. 4 Wochen lang setzen wir uns mit allen Facetten der Musikpädagogik auseinander und präsentieren die Ergebnisse bei einem Abschlusskonzert.

Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport

Es werden regelmässig Bewegungsstunden nach dem Konzept von E. Hengstenberg durchgeführt:

Die Kinder werden nicht zur Nachahmung vorgefertigter Turnübungen animiert, sondern sollen spielerisch eigene Ideen entwickeln und umsetzen. Dafür gibt es einfache Holzgeräte wie Stangen, Hocker, Kippelhölzer und Hühnerleitern. Damit jedes Kind in Ruhe seine eigenen Erfahrungen mit dem Material sammeln kann, bilden wir Kleingruppen. Durch den Umbau des Bewegungsraumes bieten wir nun auch viele Schwingelemente den Kindern an.

Alle Kinder turnen barfuß, da nur so sicherer Halt gewährleistet werden kann. Da im Krippenbereich die Bewegungselemente von E. Pikler im Alltag eingesetzt werden, laufen hier die Kinder den ganzen Tag barfuß.

Unsere Bewegungslandschaften in den Räumen, im Hof und Garten, sowie die Ausflüge zu Spielplätzen, Kletterparcours am Pegnitzgrund und in den Wald, bieten zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten.

In schneereichen Wintern gehen wir so oft wie möglich zum Schlittenfahren.

Gesundheit

Täglich werden die Zähne ab dem Kinderalter geputzt. Einmal im Jahr kommt eine Zahnärztin. Sie untersucht die Kinder, gibt ihnen Hinweise und den Eltern Empfehlungen.

Zusätzlich zu unserem vollwertigen Mittagessen bekommen die Kinder zweimal täglich Vollkornbrot, Müsli, Frischkäse, vegetarische Brotaufstriche und vor allem wird viel frisches Obst und Gemüse angeboten.

Feste, Ausflüge, Besuche

Wir feiern im Jahresablauf zahlreiche Feste, z.B. Lichterfest, Weihnachtsfeier, Fasching, Sommerfest und mit den Vorschulkindern ein Abschlussfest. Im Zusammenhang mit unseren Projekten unternehmen wir zahlreiche Ausflüge.

Wir sind oft im Spielzeug- und im Verkehrsmuseum, aber auch im Naturhistorischen Museum und im Kindermuseum.

In der Vorweihnachtszeit besuchen wir regelmäßig das Sternenhaus, wo wir an Konzerten und Erzählstunden teilnehmen oder uns einen Ballettauftritt oder ein Theaterstück ansehen.

Mehrmals im Jahr organisieren wir Familienausflüge. Die Schulkinder fahren einmal im Jahr auf eine Ferienfreizeit.

Kinder unter Drei

Die Pädagogik im Bereich der unter Drei-Jährigen orientiert sich an dem Konzept von Emmi Pikler. Wir teilen ihr wertschätzendes Bild vom Kind und orientieren uns an ihren Ideen zur freien Bewegungs- und Spielentwicklung und zur Pflege.

Wir beobachten die Kinder und ziehen aus ihrem Verhalten Schlüsse hinsichtlich der Raumgestaltung und des angebotenen Materials. Grundsätzlich sind die angebotenen Materialien offen, d. h. ihre Nutzung ist nicht vorgegeben. Häufig sind es Naturmaterialien, oft Alltagsgegenstände.

Die Kinder werden nicht bespielt, nicht in ihrem Tun unterbrochen, es wird ihnen nichts aufgedrängt. Der Raum und das Material haben Aufforderungscharakter und die Kinder werden selbst aktiv. Die Erwachsenen begleiten die Kinder beim Spiel und in Alltagshandlungen.

Wir bieten den Kindern die Bewegungselemente aus der Pikler-Pädagogik an. Bereitgestellt wird das Material, das für die Kinder besonders interessant ist. Die Umgebung wird gezielt vorbereitet um Lern- und Erfahrungsprozesse zu befördern.

Die große Spiel- und Bewegungslandschaft fordert die Kinder immer wieder in ihrer Motorik und fördert so deren Entwicklung. Sie erforschen den Raum ganz nach ihrem eigenen Entwicklungsstand. In der Wasserlandschaft beschäftigen sich die Kinder intensiv mit dem Element Wasser, sie können es schöpfen, sammeln, umfüllen. Im Kreativbereich gibt es alles zum Malen, Kneten, Basteln.

Vorschulkinder

In beiden Kindergartengruppen werden Vorschulkinder betreut. Alle Bildungsbereiche werden anhand der Kinderthemen nochmals in Projekten vertieft um gut in die Schule zu starten. Wir besuchen gemeinsam einen Schnupperunterricht an der Kooperationsschule und üben bei Spaziegängen den Schulweg. Die Kinder haben im letzten Jahr vor der Schule die Möglichkeit besondere Veranstaltungen und Orte zu besuchen. So bieten z.B. die VAG, die Polizei, die Feuerwehr und verschiedene Kindertheater spezielle Programme für Vorschulkinder an, welche wir gern nutzen.

Im Winter besucht jedes Kind mit uns einen Schwimmkurs. Im Mai erarbeiten sich die Kinder gemeinsam mit einer Theaterpädagogin ein Bilderbuch und lassen dieses zum Leben erwachen. Durch dieses Projekt gewinnen die Kinder nochmal an Selbstvertrauen, der Wortschatz wird erweitert und sie lernen vor Gruppen laut und deutlich zu sprechen. All dies unterstützt den Übergang zur Schule.

Die Vorschuleltern erhalten an einem Elternabend zu Beginn des letzten Kitajahres alle Informationen und Termine für dieses Jahr rund um Kita und Schule und können ihre Sorgen, Ängste und Erwartungen austauschen.

Schulkinder

Wir arbeiten eng mit der Reutersbrunnenschule, der Knauerschule und dem Förderzentrum in der Sielstraße zusammen.

Die Deutschvorkurse für Kinder aus Migrationsfamilien finden zum Teil in der Kita und zum Teil in der Schule statt. Im Arbeitskreis "Kindergarten - Grundschule" treffen sich Erzieherinnen und Lehrerinnen regelmäßig zum Austausch.