Familie und Verwandte

Die meisten Geflüchteten haben Verwandte in Nürnberg. Jeder zehnte Verheiratete lebt ohne den Ehepartner in Deutschland und jeder vierte Vater bzw. jede vierte Mutter hat Kinder im Ausland.

Das Hauptziel der Befragung war es, bedeutsame soziale Kontakte von Geflüchteten möglichst vollständig zu erfassen. Familienmitglieder spielen dabei eine extrem wichtige Rolle. Wir fragten nach Verwandten in Nürnberg und Umgebung sowie im Rest von Deutschland und im Ausland. Wir wollten auch wissen, ob die Geflüchteten verheiratet sind oder Kinder haben und ob diese engen Familienangehörigen in Deutschland leben.

Ein Viertel lebt ohne Verwandte in Nürnberg

Wie in obenstehender Grafik dargestellt, hat ein Viertel der Geflüchteten gar keine Verwandten in Nürnberg und Umgebung. Die Hälfte besitzt ein kleines Familiennetzwerk von 1 bis 5 Personen. Größere Verwandtschaftsnetzwerke haben nur weniger als 20% der Befragten. Der Mittelwert der Anzahl an Verwandten in Nürnberg und Umgebung liegt bei 3,5. Der Median liegt bei 3,0. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte liegt, wenn man einen Datensatz in zwei gleich große Hälften teil. Ausreißer (in unserem Fall die Angabe von sehr vielen Verwandten) verlieren dadurch ihren Einfluss. 

Zwei Drittel der Befragten haben Verwandte in Deutschland, die außerhalb von Nürnberg und Umgebung leben. Der Median bei der Anzahl an Verwandten im Rest von Deutschland liegt bei 2,0.

Betrachtet man die Anzahl an Verwandten in Gesamtdeutschland (inklusive Nürnberg) liegt der Median bei 5,0. Insgesamt 11% der Geflüchteten haben gar keine Verwandten in Deutschland.

Frauen haben signifikant mehr Verwandte in Nürnberg als Männer. Das ist damit zu erklären, dass Frauen seltener alleine nach Deutschland kommen und häufiger über den Familiennachzug nachreisen. Ein schwacher aber signifikanter Zusammenhang zeigt sich auch mit dem Ankunftsdatum: Je länger jemand in Nürnberg lebt, desto mehr Verwandte hat er hier. Geburten von Kindern in Deutschland sowie der Familiennachzug sind wesentliche Gründe dafür. In Bezug auf das Alter oder den Bildungsstand lassen sich keine Zusammenhänge finden (Details hier).

Fast alle Flüchtlinge (98%) haben Verwandte im Ausland (z. B. im Herkunftsland). 24% berichten von maximal 10 Verwandten im Ausland. 42% schätzen ihre Verwandten im Ausland auf 11 bis 50 Personen und 32% geben über 50 Verwandte im Ausland an.

Die Hälfte der Geflüchteten ist verheiratet

66% der Frauen, aber nur 42% der Männer sind verheiratet. Geflüchtete ab 35 Jahren sind zu 79% verheiratet, jüngere zu 34%.

Wir wollten wissen, wie hoch der Anteil an verheirateten Flüchtlingen ist, deren Partner bzw. Partnerin nicht in Deutschland lebt. Diese Situation prägt das soziale Leben und stellt eine besondere Belastung dar. Jeder zehnte verheiratete Geflüchtete lebt in Nürnberg ohne den Partner oder die Partnerin.

Ein Viertel der geflüchteten Eltern hat Kinder im Ausland

Etwas mehr als die Hälfte der befragten Personen hat Kinder.

75% der Frauen, aber nur 41% der befragten Männer haben Kinder. 34% der Flüchtlinge unter 35 Jahren haben bereits Kinder, bei den über 35-Jährigen sind es 86%.

Die Eltern fragten wir, ob die Kinder in Deutschland oder im Ausland leben. Jede vierte Mutter bzw. jeder vierte Vater hat Kinder im Ausland. Männer und Frauen sind etwa gleichermaßen davon betroffen.

36% der geflüchteten Eltern ab 35 Jahren bestätigen, dass sie (unter anderem) Kinder haben, die im Ausland leben. Es ist davon auszugehen, dass die meisten dieser Kinder schon volljährig sind. Bei den unter 35-Jährigen bestätigen 13% der Mütter oder Väter, dass sie (unter anderem) Kinder im Ausland haben.