Neues Forschungsprojekt: Muslimas Aktiv

Im Vordergrund sitzen zwei muslimische Frauen mit Hijab an einem Tisch, im Hintergrund stehen zwei Frauen vom ISKA, alle lächeln in die Kamera.

Das Forscherinnen-Team: Elif Göksu, Julia Schimmer, Lamyaa Ghazal und Mira Eichholz (Foto: Tanja Elm)

19.11.2020 - Im Auftrag der Robert Bosch Stiftung untersucht das ISKA seit Oktober 2020 das Bürgerschaftliche Engagement von muslimischen Frauen in Nürnberg.

Immer noch ist die Engagementszene überwiegend geteilt in Initiativen der Mehrheitsgesellschaft und Initiativen von Zugewanderten. Integration und Diversität werden hier wenig gelebt. Was häufig fehlt, ist eine offensichtliche und konsequente interkulturelle und interreligiöse Öffnung der Freiwilligenorganisationen.

Eine der wenig beachteten Zielgruppen sind Muslimas. Dabei sind auch muslimische Frauen vielfach freiwillig engagiert. Die Frage ist, wie dieses Engagement stärker in die Mitte der Gesellschaft rücken kann und was es braucht, um die Engagementlandschaft religiös und kulturell mehr zu öffnen.

Forschungsbedarf - Hinschauen und Zuhören

Gefördert durch die Robert Bosch Stiftung untersucht das ISKA deshalb im Rahmen des Projekts „Muslimas Aktiv – Wir sind dabei! Muslimische Frauen engagieren sich“ bis August 2021 das Bürgerschaftliche Engagement von Muslimas in Nürnberg.

Zum einen werden Gruppendiskussionen mit muslimischen, freiwillig engagierten Frauen durchgeführt. Zum anderen werden Muslimas als Expertinnen befragt, die im Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements hauptamtlich bzw. als Koordinatorinnen und Vorständinnen tätig sind.

Interkulturalität in der Engagementszene fördern

Mit den Befragungen möchten wir mehr über die Motive von Muslimas für ihr Engagement herausfinden. Welche Erfahrungen macht diese Zielgruppe im Engagement und welche Rahmenbedingungen und Einsatzfelder werden von ihnen gewünscht? Ziel ist es, Handlungsempfehlungen für Freiwilligenorganisationen und Initiativen zu erarbeiten, um diese bei ihrer interkulturellen und interreligiösen Öffnung zu unterstützen.

Engagement sichtbar und bekannter machen

Die Forschung wird ergänzt durch eine Öffentlichkeitskampagne. ISKA möchte zeigen, welchen ehrenamtlichen Beitrag diese Zielgruppe schon längst in unserer und für unsere Gesellschaft leistet. Darum wird auf einer Projekt-Website über das Engagement muslimischer Frauen in Nürnberg informiert. In einem mehrsprachigen Videoclip kommen engagierte, muslimische Frauen selbst zu Wort. Auch die Handlungsempfehlungen für Einrichtungen und Initiativen, die sich dieser Zielgruppe mehr öffnen möchten, werden auf dieser Website veröffentlicht.

Muslimas Aktiv mit aktiven Muslimas

Wichtig für das Projekt ist die Mitarbeit von Elif Göksu und Lamyaa Ghazal als sog. "Bürgerwissenschaftlerinnen". Sie sind selbst Muslimas und schlüpfen hier in die Rolle von ehrenamtlichen Sozialforscherinnen. Sie nehmen in dem Projekt eine wichtige beratende und mitgestaltende Funktion ein und unterstützen so die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Julia Schimmer und Mira Eichholz.

Sie helfen dabei, die Instrumente, Erhebungen und Veröffentlichungen so zu gestalten, dass sie die Zielgruppe bestmöglich erreichen. Dazu dient auch die Vernetzung mit bestehenden Initiativen in Nürnberg und Umgebung, in denen Muslimas aktiv sind. Zusätzlich berät eine externe muslimische Expertin das Projekt im Hinblick auf die Forschungsergebnisse.

Enge Verknüpfung mit dem Zentrum Aktiver Bürger (ZAB)

Durch unsere eigenen Freiwilligenzentren des ISKA können wir bestehende Strukturen besonders gut durchdenken und Schlussfolgerungen direkt umsetzen. Dabei und bei der Vernetzung in die Enagementszene unterstützen uns der ZAB-Leiter Wolfgang Neumüller und Hassan Khalaf, in dessen ZAB-Projekt "Sprach- und Kulturvermittler" schon jetzt viele Muslimas engagiert sind.