Derzeitige Tätigkeit

Der Großteil der Flüchtlinge geht keiner regelmäßigen Beschäftigung nach. Der Besuch eines Integrationskurses ist keine Normalität.

Wir fragten die Flüchtlinge, ob sie im Moment arbeiten oder einer regelmäßigen Tätigkeit nachgehen. Falls ja stellten wir die offene Frage, welcher Tätigkeit sie nachgehen. Zudem fragten wir nach dem Besuch eines Integrationskurses. Wir fragten nicht systematisch nach dem Besuch anderer Kurstypen wie z. B. Deutschkurse.

Keine regelmäßige Tätigkeit bei der Mehrheit

60% der Flüchtlinge besuchten zum Zeitpunkt der Befagung weder einen Integrationskurs noch gingen sie einer Arbeit oder regelmäßigen Tätigkeit nach. Selbst unter denjenigen, die zum Zeitpunkt der Befragung schon mindestens ein Jahr in Deutschland lebten, waren es noch 55%.

Unter den 18- bis 24 Jährigen ist jeder Zweite regelmäßig beschäftigt, bei den höheren Altersgruppen nur rund jeder Dritte.

Berufstätigkeit nur als Randphänomen

In die Kategorie "Berufsschule etc." fallen in erster Linie junge Flüchtlinge, die z.B. Berufsintegrationsklassen besuchen. Die 13 ehrenamtlich aktiven Flüchtlinge kochen, putzen oder übersetzen freiwillig. Acht Flüchtlinge befinden sich in betrieblicher Ausbildung in unterschiedlichen Bereichen (z.B. Altenpflege, KFZ-Mechatronik oder in einer Schreinerei). Vier Flüchtlinge arbeiten bereits - als Friseur, Automechaniker, auf dem Bau und als Produktionshelfer in einer Fabrik.

72% haben bisher keinen Integrationskurs besucht

In den Integrationskursen wird innerhalb von ca. 700 Stunden die deutsche Sprache sowie Orientierungswissen zu Deutschland (z.B. Kultur, Werte, Rechte und Pflichten) vermittelt.

Die Befragten aus den Herkunftsländern Syrien, Irak und Iran hatten alle Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs. Bei der Gruppe der Zugewanderten aus den GUS-Staaten muss differenziert werden: Spätaussiedler können z.B. den Kurs besuchen. Die zwei afghanischen Flüchtlinge hatten dagegen zum Zeitpunkt der Befragung keinen Anspruch.

Die Geflüchteten können zur Teilnahme eines Integrationskurses verpflichtet werden, wenn sie sich nicht in ausreichendem Maß auf Deutsch verständigen können.

Im Herbst 2016 wurde in den Medien von fehlenden Plätze in Integrationskursen berichtet. Es ist zu vermuten, dass auch in Nürnberg Plätze für Integrationskurse fehlen und deshalb viele Flüchtlinge noch keinen Kurs besucht haben.

Frauen deutlich seltener in Integrationskurs

Nur jede fünfte Frau besuchte zum Zeitpunkt der Befragung einen Integrationskurs oder ging einer Arbeit bzw. sonstigen regelmäßigen Tätigkeit nach. Bei den Männern war es immerhin jeder Zweite.

Erfahrungen mit dem Integrationskurs haben nur 9% der Frauen. Dagegen besuchten 34% der Männer gerade den Kurs oder hatten ihn bereits abgeschlossen.

Iraner/innen am aktivsten

Ausschlaggebend für die in der Grafik sichtbaren großen Unterschiede ist die unterschiedliche Inanspruchnahme der Integrationskurse. Zum Zeitpunkt der Befragung nahmen teil:

  • 57% der Iraner/innen
  • 27% der Syrer/innen
  • 12% der Zugewanderten aus den GUS-Staaten
  • 4% der Iraker/innen

Eine Arbeit oder eine andere regelmäßige Tätigkeiten hatten:

  • 29% der Zugewanderten aus den GUS-Staaten
  • 22% der Syrer/innen
  • 17% der Iraner/innen
  • 12% der Iraker/innen