Aktiv für Auszubildende

Viele Hände über einer Box mit der Aufschrift: Hochwertige Bildung.

Gemeinsam für hochwertige Bildung! (Foto: Tanja Elm)

28.05.2025 - Zum Jahresanfang startete das Projekt „Aktiv für Auszubildende“ beim Zentrum Aktiver Bürger (ZAB). Das Projekt bringt engagierte Menschen mit Auszubildenden ab 18 Jahren zusammen, die vor allem ihr Deutsch verbessern möchten und sich über Begleitung während der Ausbildung freuen.

Auszubildende, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, haben während der Ausbildung sehr viel mehr Hürden als „nur“ das Lernen der Lehrinhalte. Diese Hürden können bereits beim "fränggischen" Dialekt der Lehrkraft beginnen. Auch haben Betroffene oft schon eigene Familie und Haushalt, weshalb sie häufig noch nachts lernen, um mit dem Lernstoff mitzukommen.

Eine Ausbildung ist eine Herausforderung als Nichtmuttersprachler/in

So geht es beispielsweise Nadja, Mitte 30, verheiratet, drei Kinder. In Syrien studierte sie, als der Bürgerkrieg begann. Hochschwanger floh sie mit ihren beiden Töchtern, damals 7 und 9 Jahre alt, über die Türkei und Griechenland bis nach Deutschland. Ihrem Mann war die Flucht schon ein paar Monate zuvor geglückt. Heute leben sie in einer Wohnung, der Vater arbeitet, alle Kinder gehen zur Schule und lernen fleißig. Eine Tochter ist seit mehreren Jahren am Gymnasium, die andere macht bald ihren Abschluss. Der Mutter ist die Bildung ihrer Töchter sehr wichtig. Sie unterstützt sie, wo sie kann.

Bildungsaufgaben für die ganze Familie

In Mathe ist Nadja richtig gut: „Das macht mir viel Spaß!“. Letztes Jahr meisterte sie ihren B2-Deutschkurs, da sie unbedingt im medizinischen Bereich arbeiten möchte. Sie begann eine schulische Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistenz (PTA). „Ich möchte diese Ausbildung so sehr schaffen, aber es ist sehr schwer. Jeden Tag bekomme ich hunderte Seiten Skript, das ich wiederholen muss, weil ich in der Schule nicht immer alles mitkomme. Ich möchte mehr verstehen! Ich lerne und lerne und habe das Gefühl, ich sehe meine Familie gar nicht mehr“, meint sie, während wir mit ihren Töchtern bei ihr im Wohnzimmer sitzen.

Viel Motivation und Einsatz für die berufliche Zukunft

Für die Schule muss sie zudem jeden Tag bis nach Forchheim fahren. „Ich wünsche mir jemanden, mit dem ich üben kann, besser Deutsch zu sprechen und zu verstehen. Ich weiß nicht, wann ich dafür noch Zeit haben werde, aber ich werde das schaffen!“ Sie lacht. Auch ihre Töchter und der Rest der Familie unterstützen Nadja, wo es geht. Die Familie spricht zuhause z. B. noch mehr Deutsch. Und bei „Aktiv für Auszubildende“ haben sie ihre beiden älteren Töchter angemeldet, da es Nadja schwer fällt, für sich selbst nach Unterstützung zu fragen.

Sich austauschen und nebenbei Deutsch üben

Anfang Februar hat die Familie Sabine kennengelernt, die über „Aktiv für Auszubildende“ als ehrenamtliche Unterstützerin an Nadja vermittelt wurde. Die beiden haben sich schnell gut verstanden und zu allem rund um die Ausbildung ausgetauscht. Sabine meinte am Ende: „Das kriegen wir alle gemeinsam schon hin - bestimmt!“. Sie treffen sich regelmäßig zum Quatschen, Kaffeetrinken, Bummeln, Spazierengehen oder zum gemeinsamen syrischen Abendessen. Dabei unterhalten sie sich über die Ausbildungsinhalte und auch über persönliche Themen und verbessern so ganz nebenbei Nadjas Deutschkenntnisse.

Do it like Sabine - Dein Weg als Freiwillige/r zu "Aktiv für Auszubildende"!

Melde Dich als freiwillig Engagierte/r hier an: Online-Formular. Die Projektkoordination Bettina Schiebel wird sich dann per Mail bei dir melden.

Bei einem Kennenlern-Telefonat werden die ersten Fragen geklärt und ein persönliches Treffen vereinbart, in dem Du auf den Einsatz vorbereitet wirst. Parallel dazu bekommst Du passende Auszubildende vorgeschlagen und mit einer oder einem davon wird ein erstes unverbindliches Treffen vereinbart, bei dem die Koordinatorin auch dabei ist. Dabei könnt Ihr euch kennenlernen und alles Weitere besprechen. Wenn es passt, könnt Ihr die weiteren Verabredungen inhaltlich und zeitlich individuell planen, wie es für Euch passt. Die Zusammenarbeit kann jederzeit beendet werden. Wünschenswert ist jedoch, dass der Austausch mindestens ein halbes Jahr besteht.

Was bietet Dir das Engagement bei "Aktiv für Auszubildende"?

  • Eine Vielfalt an Entfaltungsmöglichkeiten.
  • Betreuung und Begleitung während des Engagements.
  • Kostenlose Fortbildungen zu unterschiedlichen Bildungs- und Mentoringthemen mit Zertifikaten.
  • Fachliche Unterstützung bei Fragen, Ideen oder Problemen
  • Räumlichkeiten für die Treffen.
  • Unterstützungsmaterial zum Lernen oder für Freizeitaktivitäten
  • Fahrtkosten- und Auslagenerstattung.
  • Mitgestaltungsmöglichkeiten im Projekt: Öffentlichkeitsarbeit, Social Media-Kanal-Betreuung.
  • Spaß und Freude in der Zusammenarbeit mit jungen und älteren Erwachsenen.
  • Austausch mit neuen Menschen und anderen Kulturen.
  • Kleine gemeinsame Erfolge und positive Auswirkungen auf Dich, die Gesellschaft und die unterstützte Person.
  • Die Möglichkeit, das fehlende Element für die erfolgreiche Laufbahn eines jungen Menschen zu sein.