Freiwilligenporträt: Karl-Dieter Wilhelm und Maya Netter

Die Freiwilligen Karl-Dieter Wilhelm und Maya Netter sitzen an einem Tisch und unterhalten sich.

„Das hält einen einfach jung!“ Der älteste Große-für-Kleine-Freiwillige Karl-Dieter Wilhelm und und die jüngste Maya Netter im Gespräch. (Foto: Tanja Elm)

23.07.2023 - Im ZAB-Projekt „Große für Kleine“ engagieren sich etwa 170 Freiwillige in mehr als 100 Nürnberger Krippen, Kindergärten und Horten. Anlässlich des 90. Geburtstags des Lesepaten Karl-Dieter Wilhelm regten wir einen Austausch zwischen dem ältesten und der jüngsten Ehrenamtlichen des Projektes Maya Netter an.

Die meisten Ehrenamtlichen im Projekt "Große für Kleine" sind weiblich (80%) und zwischen 60 und 80 Jahre alt. Natürlich gibt es auch Männer und junge Menschen unter den vielen Freiwilligen, wie folgendes Doppelporträt zeigt. Maya Netter, 22 Jahre alt, und Karl-Dieter Wilhelm (auch bekannt als Opa Dieter) ließen sich nicht zwei Mal bitten und kamen gerne zum Gespräch in die Kita MIO in Gostenhof, denn zufälligerweise sind beide dort ehrenamtlich aktiv.

Maya Netter: Über ein Kita-Praktikum zum Engagement

Gleich zu Beginn des Gesprächs fragt Karl-Dieter Wilhelm: „Maya, mich würde interessieren, wie bist Du denn hier her gekommen?“ Maya erzählt, dass sie Soziale Arbeit studiert. Ihre Mutter, die Erzieherin ist, habe sie da ein wenig geprägt. Schon mit 15 Jahren hat Maya öfter in der Kita geholfen. Im Rahmen des Studiums hat sie schließlich 2021 ein dreiwöchiges Praktikum in der Kita MIO gemacht.

„Ich dachte nicht, dass es so schnell geht“, sagt sie. „Aber in den drei Wochen sind mir die Kinder so ans Herz gewachsen, dass ich wusste, ich kann danach nicht gehen und dann nicht mehr herkommen.“ Seitdem engagiert sich Maya Netter in der Regel einmal pro Woche in MIO. Sie unterstützt die Vorschulkinder im Kita-Alltag, begleitet sie bei Ausflügen und spielt mit ihnen. Maya sieht sich als zusätzliche Bezugsperson, die sich auch gezielt mit einzelnen Kindern beschäftigen kann.

Karl-Dieter Wilhelm: Lesepate mit eigenen Geschichten seit 2014

Karl-Dieter Wilhelm ist bereits seit 2014 Lesepate in MIO. Über die Freiwilligenberatung des ZAB erfuhr er damals, dass die Kita MIO jemanden zum Vorlesen suchte. Karl-Dieter probierte das einfach aus und siehe da: Es klappte.

Einmal die Woche liest er den Kindern eine halbe Stunde lang selbsterfundene Geschichten vor, die er schon seit einiger Zeit in mehreren Büchern herausbringt. Eine Pädagogin von MIO wählt vorab eine kleine Gruppe Kinder für den Lesebesuch aus. Seiner tiefen Stimme mit Berliner Einschlag hören die Kinder gerne zu. „Und wenn ein Rabauke mal keine Ruhe gibt“, sagt er, „dann nehme ich ihn in den Arm und sage, du bist ganz wichtig für mich und setz dich mal zu mir“. Und dann hört auch dieses Kind zu.

„Die Fantasie der Kinder ist unglaublich!"

Opa Dieters Geschichten enden immer mit Sätzen wie: Oder was meint ihr? „Und dann geht das los“, sagt der Lesepate, denn das ist natürlich eine Einladung für die Kinder, sich über das Gelesene auszutauschen. "Dabei kommt auch die unglaubliche Fantasie der Kinder zutage", stellt der Ehrenamtliche fest und fügt mit Bedauern an: „Und das wird im Laufe des Lebens alles kaputt gemacht. Darum bemühe ich mich auch so ein bisschen in den 15 bis 20 Minuten, die ich habe, die Fantasie der Kinder anzuregen und zu fördern“.

Karl-Dieter fragt Maya: „Erzählst Du den Kindern denn auch Geschichten?“. Maya antwortet, Geschichten erzähle sie weniger, aber gerne spiele sie mit den Kindern Rollenspiele. Meistens fragen sie ein paar Mädchen, ob sie mitspielt. Dann sucht sie sich eine Rolle aus - oder es wird ihr eine Rolle zugeteilt. Wenn mal ein Kind gerade keine Lust hat oder nicht so gut drauf ist, dann versucht Maya herauszufinden, was los ist. Meistens lassen sich die Kinder auf so ein Gespräch ein und das Problem lässt sich lösen.

Unterstützung von den Pädagoginnen - Freude bei den Kindern

Sowohl der älteste wie auch die jüngste Freiwillige von "Große für Kleine" haben einen guten Kontakt zu den Pädagoginnen von MIO. Sie erhalten z.B. Unterstützung und Tipps zum Umgang mit den Kindern. „Das Klima ist hier sehr gut, die sind wirklich ganz toll hier", freut sich Karl-Dieter Wilhelm. Für eine Pädagogin hat er sogar eine persönliche Geschichte geschrieben.

Im Laufe des Gesprächs zeigt sich: So unterschiedlich sie und ihr Engagement auch sind, beiden Freiwilligen - jung wie alt - ist gemeinsam, dass sie sich für die Kinder interessieren, dass sie diese gerne unterstützen und fördern, dass sie ihnen Zeit schenken möchten. Und das wiederum wissen die Kinder zu schätzen und zeigen dies mit ihrer Zuneigung und Freude. Das merkt Opa Dieter auch außerhalb der Kita, wenn er z.B. in Gostenhof auf der Straße von MIO-Kindern erkannt und freudig gegrüßt wird.